Eva Demski stellt vor: Mark Zak

Eva Demski stellt vor: Mark Zak

Eva Demski stellt vor: Mark Zak

Erinnert euch an mich. Über Nestor Machno - Porträt des ukrainischen Anarchisten

23.01.2019, 20:00 Uhr

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.


Ein Priester wurde in den Kessel einer Lokomotive gesteckt und bei lebendigem Leib verbrannt. Der Befehl dazu kam genauso von Nestor Machno wie beim Überfall auf einen Ball reicher Bürger und Offiziere: „Unsere Leute hatten alle Ausgänge und Wege besetzt und töteten jeden, der ihnen entgegenkam“. Fast im selben Atemzug warnte er hellsichtig vor der „Polizei-Gesellschaft“ der Bolschewiki: „Sie werden alle und alles vernichten, was nicht ihrer Partei oder Ideologie entspricht.“ Von Bauern und Arbeitern als Befreier verehrt, kämpfte Machno während der Russischen Revolution mit seinen Partisanen für einen Anarcho-Kommunismus. Im Mehrfrontenkrieg gegen ukrainische Nationalisten und die Rote Armee ein kühnes, aber nahezu aussichtsloses Unterfangen.

Mark Zak verfährt ähnlich wie Walter Kempowski in Echolot: Zeitungsartikel, offizielle Dokumente, Briefe und private Aufzeichnungen mehrerer Zeitgenossen, darunter sowohl Anhänger als auch Gegner Machnos, werden zu einem Mosaik aus widerstreitenden Positionen zusammengefügt. Indem das Porträt des ukrainischen Anarchisten so zu schillern beginnt, entzieht es sich einseitigen, vorschnellen Urteilen. Es wirft ein Schlaglicht auf eine Episode ukrainisch-russischer Geschichte, deren Gewalt bis heute nachhallt.

Moderation: Eva Demski

Eintritt: 7,-/4,- (VVK) | 8,-/5,- (AK)

© Gerardo Milsztein

Mark Zak, wurde 1959 in Lwiw (Lemberg) geboren, wuchs in Odessa auf und kam 1974 mit seiner Familie aus der UdSSR nach Westdeutschland. Als Schauspieler hat er in über hundert deutschen und internationalen Filmen mitgewirkt wie z.B. Bridge of Spies und Bang Boom Bang. 2013 erschien sein Krimi Glaube Liebe Mafia, 2018 wurde sein Theaterstück Begleitagentin in Köln uraufgeführt, wo Mark Zak mittlerweile lebt.

Eva Demski, geboren 1944 in Regensburg, lebt seit 1977 in Frankfurt und arbeitet dort als freie Schriftstellerin. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit der Goetheplakette des Landes Hessen, dem Kulturpreis Regensburg sowie beim Bachmannwettbewerb. Neben zahlreichen Romanen hat sie immer wieder Essaybände veröffentlicht.

 

Zum Tod von Harry Oberländer

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. trauert um seinen langjährigen Mitarbeiter und Leiter Harry Oberländer, der 73-jährig in Bad Karlshafen verstorben ist. Einen Nachruf auf Harry Oberländer finden Sie hier.