Poetische Positionen

Poetische Positionen

Poetische Positionen

Mit Nancy Hünger & Sascha Kokot

18.05.2017, 20:00 Uhr

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.


Nichts weniger als „Texte, die irritieren, aus der Spur werfen“, verspricht die auf Lyrik spezialisierte edition AZUR. Wie dieser Anspruch erfüllt werden kann, demonstrieren zwei Frühjahrstitel auf je eigene Weise. Zum Soundtrack von Nancy Hüngers Ein wenig Musik zum Abschied wäre trotzdem nett gehören Geräusche wie „das Knacken eines Schädels“. Der Band bietet Bilder von morbider Schönheit – an Kneipenabenden, im Zuge von Jugenderinnerungen oder auf Urlaubsreisen. Wo auch immer aber das Ich der Gedichte sich befinden mag: Der Einsamkeit entkommt es nicht. Bei Sascha Kokots Ferner gibt der Titel das Programm vor. Die Verse greifen ins Räumliche aus. Sie durchmessen Zimmer, Städte und Landschaften. Kokots Sprache wirkt kühl und karg, die Gegenden, die er vor Augen stellt, erscheinen unwirtlich. Umso stärkere Effekte haben die dosiert eingesetzten Metaphern. Über allem liegt dabei der Schatten eines „Nicht mehr“, von Momenten, die unwiederbringlich sind. Für das Wecken von Frühlingsgefühlen sind andere zuständig.

Moderation: Malte Kleinjung

Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)

Nancy Hünger, geboren 1981 in Weimar, studierte dort an der Bauhaus-Universität Freie Kunst. Heute lebt sie als freie Autorin in Erfurt. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Hermann-Lenz-Stipendium und das Stipendium des Thüringer Kultusministeriums 2008, 2012 das Förderstipendium Lyrik des Kunstfördervereins Düren. Darüber hinaus war sie 2011 Stadtschreiberin der Stadt Jena und 2013 Stipendiatin des Künstlerhauses Edenkoben. 2014 gewann sie den Publikumspreis des Menantes-Preises sowie den Förderpreis des Caroline-Schlegel-Preises der Stadt Jena. Zuletzt erhielt sie 2015 das Thüringer Literaturstipendium Harald Gerlach. Sie veröffentlichte mehrere Bände im Verlag edition Azur.

©Felix Wilhelm

Sascha Kokot, Jahrgang 1982, wuchs in Osterburg in der Altmark auf. Nach einer Lehre zum Informatiker in Hamburg und einem längeren Aufenthalt in Australien studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er erhielt u.a. das Sonneck-Stipendium (2007), das Literaturstipendium der Albert Koechlin Stiftung (2009) und das Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2010). Darüber hinaus nahm er mehrfach als Finalist am Leonce-und-Lena-Preis, am Münchner Lyrikpreis und am Literaturwettbewerb Wartholz teil und wurde mit dem Feldkircher Lyrikpreis (2012) und dem Georg-Kaiser-Förderpreis ausgezeichnet. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien erschien 2013 sein Debutband Rodung im Verlag edition Azur. Er lebt als freier Autor und Fotograf in Leipzig.

©A. Sophron

Zum Tod von Harry Oberländer

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. trauert um seinen langjährigen Mitarbeiter und Leiter Harry Oberländer, der 73-jährig in Bad Karlshafen verstorben ist. Einen Nachruf auf Harry Oberländer finden Sie hier.