Etgar Keret
Die sieben guten Jahre
26.04.2016, 20:00 Uhr
Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Sieben gute Jahre sind es, in denen Etgar Keret Vater und Sohn gleichzeitig ist. In zahlreichen kurzen Essays beschreibt er diese sieben Jahre zwischen der Geburt seines Sohnes und dem Krebstod seines Vaters und bleibt dabei seiner ureigenen Poetik treu: am skurrilsten und berührendsten sind seine Beschreibungen immer dann, wenn die äußeren Umstände existenzielle Ausmaße annehmen. Als die Geburt seines Sohnes sich trotz heftiger Wehen hinauszögert, weil im Krankenhaus zunächst die Opfer eines Attentates versorgt werden müssen, versucht ein Reporter, dem überreizten werdenden Vater eine Stellungnahme zum Palästinenserkonflikt abzuringen. Während eines Spielplatzbesuches mit dem nunmehr dreijährigen Kind muss er anderen Müttern Rede und Antwort stehen, ob sein Sohn den Wehrdienst leisten wird oder nicht. Und die hoffnungslose Krebsdiagnose seines Vaters wird zum Ausgangspunkt einer Erinnerungsreise in die Vergangenheit des alten Mannes, der den Holocaust überlebt hat und sich danach mit Chuzpe noch aus jeder Sackgasse hinausmanövrieren konnte.
Die amerikanische Essayistin Joan Didion schrieb, dass wir uns Geschichten erzählen, um zu überleben. Wie wahr das ist, erfährt man, wenn man Etgar Kerets Texte liest.
Moderation: Hans-Jürgen Balmes
Lesung der deutschen Texte*: Stéphane Bittoun
*Aus dem Englischen übersetzt von Daniel Kehlmann
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)
Etgar Keret wurde 1967 in Israel geboren. Er ist Autor, Filmemacher und Comic-Zeichner. Seine Texte wurden weltweit übersetzt.