Karen Köhler, Julia Wolf, Lena Gorelik und Nefeli Kavouras

Karen Köhler, Julia Wolf, Lena Gorelik und Nefeli Kavouras

Briefe an die Täter

25.11.2019, 20:00 Uhr

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.


Mit #MeToo ist ein Tätertypus ins Rampenlicht gerückt, der bislang hinter den Kulissen agieren konnte. Während es nun Aufgabe der Justiz ist, zwischen schuldig und unschuldig zu unterscheiden, hat Kunst die Freiheit, die Grauzonen solcher Fälle auszuleuchten. Die Briefe an die Täter, die zwölf Autorinnen für die Literaturzeitschrift Akzente verfasst haben, schildern aber nicht nur sexuell motivierte Delikte. Wer etwa hat Schuld, wenn ein Kind einem Gleichaltrigen das Auge aussticht? Die Eltern? Was schreibt man einem Massenmörder wie Anders Breivik, von dem eine unheilvolle Faszination ausgeht? Und inwieweit trägt jemand Verantwortung, der Zeuge eines Übergriffs wird, aber nicht einschreitet? Über Fragen wie diese, aber auch über die Suche nach der angemessenen Ausdrucksform wird die Herausgeberin Karen Köhler mit drei der Beiträgerinnen diskutieren.

Moderation: Björn Jager

Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)

Karen Köhler hat Schauspiel studiert und zwölf Jahre am Theater in ihrem Beruf gearbeitet. Heute lebt sie auf St. Pauli, schreibt Theaterstücke, Drehbücher und Prosa. Ihre Theaterstücke stehen bei zahlreichen Bühnen auf dem Spielplan. 2014 erschien ihr viel beachteter Erzählungsband Wir haben Raketen geangelt. 2017 erhielt sie für ihren Roman Miroloi (Hanser 2019) ein Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, 2018 das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds.

Julia Wolf, 1980 in Groß-Gerau geboren, lebt in Berlin und Leipzig. Für ihren Debütroman Alles ist jetzt (FVA 2015) erhielt sie den Kunstpreis Literatur der Brandenburg Lotto GmbH. Beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2016 las sie einen Auszug aus ihrem Roman Walter Nowak bleibt liegen (FVA 2017), für den sie mit dem renommierten 3sat-Preis und dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wurde der Roman 2017 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für ihr aktuelles Romanprojekt Alte Mädchen bekam Julia Wolf den Robert Gernhardt Preis 2018.

Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach ihrem Debütroman Meine weißen Nächte (2004) wurde sie als Entdeckung gefeiert, mit Hochzeit in Jerusalem (2007) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für ihen Roman Die Listensammlerin (2013) hat sie den Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag erhalten. 2015 erschien Null bis unendlich, über das die Welt am Sonntag schrieb: „Ein starkes, ein emotionales Buch, das durch seine reduzierte Sprache große Gefühle offenlegt.“

Nefeli Kavouras, geboren 1996 in Bamberg, lebt in Hamburg. Sie studiert Kulturwissenschaften, arbeitet beim mairisch Verlag und ko-organisiert die internationale Lesereihe Hafenlesung.

Zum Tod von Harry Oberländer

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. trauert um seinen langjährigen Mitarbeiter und Leiter Harry Oberländer, der 73-jährig in Bad Karlshafen verstorben ist. Einen Nachruf auf Harry Oberländer finden Sie hier.