Leif Randt

»Allegro Pastell«

Den Anfang macht eine Lovestory. Tanja, Autorin eines Kultromans, der sich um virtuelle Realität und Achtsamkeit dreht, und Jerome, Webdesigner, führen eine Fernbeziehung. Sie lebt in Berlin mit Blick auf die Hasenheide, er zurückgezogen im Bungalow seiner Eltern in Maintal. Beide sind um die 30 und wissen Bescheid. Sie wissen Bescheid, wie man nur Bescheid wissen kann: über eigene Grenzen, eigene Räume, den richtigen Umgang miteinander und sich selbst, über das richtige Auftreten, den richtigen Style, den richtigen Drogenkonsum, den richtigen Sport, über Liebesbeziehungen auf Augenhöhe und über Sex, der nicht immer gut, aber von der Überzeugung bestimmt ist, etwas für Geist, Körper und schlussendlich auch die energetische Entwicklung der Erde zu tun.

Es ist mehr Blase als greifbare Welt, was Leif Randt in Allegro Pastell entwirft. Tanja und Jerome, ihre Freunde und Affären, die sie beim Essen oder in den Clubs treffen, sind austherapiert und so sehr im Reinen mit sich, dass es weh tut. Doch gerade durch die glatte Oberfläche, durch das, was sich dem Zugriff verweigert, entsteht ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Moderation: Miriam Zeh

In Kooperation mit dem Haus am Dom und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt Frankfurt am Main.

Leif Randt, geboren 1983 in Frankfurt a.M., ist ein deutscher Autor. Bereits erschienen sind die Utopien Planet Magnon (2015), Schimmernder Dunst über CobyCounty (2011) und der London-Roman Leuchtspielhaus (2009). Ausgezeichnet wurde seine Arbeit zuletzt mit dem Erich-Fried-Preis (2016) sowie mit Aufenthaltsstipendien in Japan (2016) und Irland (2019). Seit 2017 co-kuratiert er das PDF- und Video-Label tegelmedia.net.

Miriam Zeh ist Literaturkritikerin (u.a. DLF) und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Mainz.