Dass ein Romanerstling und ein Lyrikdebüt so gut zusammenpassen, geschieht selten. In Katharina Korbachs Sperling treffen Wolfgang, der Literatur lehrt und an seiner Dissertation verzweifelt, und seine Studentin Charlotte, unnahbar und zerbrechlich, aufeinander. In einem Zwischenraum, der vielleicht Liebe ist, vielleicht Freundschaft, gelingt es den beiden, sich gegenseitig Trost und Halt zu schenken.

In ganz ähnlichen Zwischenräumen, in denen Gefühle nur als Ahnungen angelegt sind, in denen etwas noch schwebt und noch nicht manifest geworden ist, bewegen sich die Gedichte in auch solche tage waren schon immer da, dem Lyrikdebüt von Katrin Pitz: Dort wird zurückgeschaut auf Kindheit, auf Beziehungen, auf Erinnerungen, in denen das lyrische Ich noch gänzlich unbeschadet auf einen Moment blickt, dem aber – und das ist die Meisterschaft der Autorin – die Risse der Existenz gleichzeitig bereits eingeschrieben sind. Zwischen »Kindheitswundern und Kindheitswunden« verortet die Kritikerin Beate Tröger Pitz’ Texte, und es ist genau diese Balance von Verletzlichkeit und Zartheit, die die beiden Bücher verbindet.

Moderation: Björn Jager