„Die besten Köpfe meiner Generation denken darüber nach, wie man Leute dazu bringt, auf Werbung zu klicken“, formulierte 2011 der damalige Facebook-Mitarbeiter Jeff Hammerbacher in Anlehnung an Allen Ginsberg. Die namenlose Protagonistin von Content ist einer dieser Köpfe. Während draußen die Stadt von Erdbeben erschüttert wird, die Drohnen über den Dächern kreisen und sowieso die ganze Welt in Flammen steht, sitzt sie in der Content-Farm Smile Smile Inc. und erstellt ein Listicle nach dem anderen – sinnbefreite Auflistungen, die Klicks generieren sollen (Nummer 7 wird Sie zum Weinen bringen!). Ihre Kolleg*innen stecken alte Nokia-Handys in Mixer oder Mikrowellen in Hydraulikpressen. Noch stumpfsinniger wird ihr Arbeitsalltag durch die KI, die alles, was sie an Nonsens produzieren bis zur Unkenntlichkeit verändert, bevor es online geht. Da kann man eigentlich nur resignieren – oder durchdrehen.
Elias Hirschl, der zuletzt mit der österreichischen Politsatire Salonfähig für Aufsehen sorgte, beweist mit Content einmal mehr seine Fähigkeit, die Absurditäten der Gegenwart zu erspüren und zu großartiger Literatur zu machen. Das Ergebnis ist zu gleichen Teilen verstörend und irre komisch.
Moderation: Christian Dinger
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren. Er ist Autor, Musiker, Slam Poet und schreibt für Theater und Radio. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. Bücher u.a.: Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt (Roman, 2016), Hundert schwarze Nähmaschinen (Roman, 2017) und bei Zsolnay die Romane Salonfähig (2021) und Content (2024).