Saskia Hennig von Lange

»Heim«

Buchpremiere

19:30

»Sobald ich aufstehe, verschluckt mich der Tag. Jetzt bin ich noch da, ich darf mich bloß nicht bewegen.«

Vater, Mutter, Kind – eine Familienaufstellung in den 1950er Jahren. Hannah ist das einzige Kind von Tilda und Willem. Ein weiteres, das hat Tilda ihrem Mann klar gemacht, wird es nicht geben. Und wenn sie gewusst hätte, was Hannah für ein Kind wird, würde es auch Hannah nicht geben. Während Willem sich allabendlich mit seinen Jazz-Platten im Hobbykeller verkriecht, fühlt sich Tilda alleingelassen mit Hannahs Wildheit und ihrem Anderssein, mit den Blicken der Nachbarn, die sich fragen, wann die Kleine denn in die Schule kommt, sie ist doch schon sieben. Es ist klar: Hannah muss ins Heim. Doch damit sind die Probleme des Paares längst nicht gelöst.

In einer Sprache, die ebenso musikalisch wie schonungslos ist, erzählt Saskia Hennig von Lange in ihrem neuen Roman Heim von der inneren Zerrissenheit zweier Menschen, denen es nicht gelingt, sich selbst und ihrem Kind ein Zuhause zu schaffen. Und sie erzählt vom unbändigen Willen eines Kindes, das sich zu nichts zwingen lassen will.

Moderation: Jan Wilm


Saskia Hennig von Lange, geboren 1976, lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Frankfurt am Main. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. 2013 debütierte sie mit der Novelle Alles, was draußen ist, es folgten die Romane Zurück zum Feuer (2014) und Hier beginnt der Wald (2018). Heim ist ihr dritter Roman.

Jan Wilm ist Autor, Übersetzer und Literaturkritiker. 2016 erschien von ihm das Buch The Slow Philosophy of J. M. Coetzee, 2019 der Roman Winterjahrbuch.

© Alexander Paul Englert
© Alexander Paul Englert