»Ich habe eben Rähmchen – also kein höchstpersönliches Museum, sondern nur eine Winziggalerie, die Sachen aufbewahrt.«
Was bleibt, wenn wir gehen? Vor allem jede Menge alter Kram: Ein Paar kaputte Flipflops, die viele Jahre ihre Dienste getan hatten; die Lupe aus der Erbschaft eines reichen Dichters; ein hässlicher Teakholzküchenlöffel, seit Jahren unbenutzt; eine alte Taschenuhr aus Familienbesitz; ein abgeliebter kleiner Plüschlöwe …
Es ist ein ganzer Chor aus vergessenen und scheinbar nutzlosen Dingen, die seit Jahren an ihrem zugewiesenen Platz oder irgendwo in der hintersten Ecke des Schranks liegen und die nun danach verlangen, dass endlich jemand ihre Geschichte erzählt: »Wir haben dich jahrelang begleitet, jetzt sind verdammt noch mal wir dran, sagten Stein, Tasse, Kissen, Löffel, Bild, der ganze nützliche oder auch nur seelisch verwendbare Krempel, der mich umgab.«
Eva Demski erhört die Klagen der vergessenen Gegenstände und lässt in Plunderkammer ein »Museum der kleinen Dinge« lebendig werden. Mit Wärme, Witz und der ihr eigenen Eleganz erzählt die Autorin vom Plunder eines ganzen Lebens – und damit auch vom Leben selbst.
Moderation: Björn Jager
Eva Demski, geboren 1944 in Regensburg, wohnt in Frankfurt am Main. Sie studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg im Breisgau und Mainz und arbeitete anschließend am Schauspiel Frankfurt. 1979 debütierte sie mit ihrem Roman Goldkind und veröffentlicht seitdem zahlreiche Romane, Essays und Erzählbände. Sie wurde unter anderem mit dem Preis der Jury beim Bachmannpreis, der Goethe-Plakette des Landes Hessen, dem George-Konell-Preis und der Frankfurter Poetik-Dozentur ausgezeichnet.