Edgar Rai

»Ascona«

Januar 1933: Während Hitlers Anhänger mit Fackeln durch Berlin marschieren und ihrem neuen Reichskanzler zujubeln, steigt Erich Maria Remarque in seinen Mercedes und verlässt Deutschland. In seinem Haus in Ascona am Lago Maggiore hört er wenige Monate später, wie seine Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis verbrannt werden. Zwar genießt Remarque auch im Exil ein hohes Ansehen, und dank des Welterfolgs seines Romans Im Westen nichts neues plagen ihn auch keine finanziellen Sorgen – doch die Ereignisse in Deutschland haben ihn tief verunsichert. Geplagt von Schreibkrisen und Depressionen flüchtet er sich in erotische Abenteuer und Alkoholexzesse. Die Hoffnung, aus dieser Abwärtsspirale auszubrechen, manifestiert sich schließlich in Gestalt von Marlene Dietrich, die ihm den Weg in die USA ebnet.

Mit viel Empathie erzählt Edgar Rai in Ascona von der Einsamkeit des Exils und den Dämonen einer Schriftstellerexistenz und setzt einem unscheinbaren Ort im Schweizer Tessin ein Denkmal, der für kurze Zeit zur Heimat der kulturellen Elite Europas wurde.

Moderation: Björn Jager

In Kooperation mit Kultur & Bahn e.V.

Edgar Rai, geboren 1967 in Hessen, ist Autor vieler erfolgreicher Romane, Übersetzer und seit 2012 Mitinhaber der Buchhandlung Uslar & Rai in Berlin. 2010 gelang ihm mit dem Bestseller Nächsten Sommer der Durchbruch. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.