Eva Demski

»Scheintod«

12:00

Nach 14 Tagen Festival wird »Frankfurt liest ein Buch« an diesem Sonntagmittag beschlossen. Vielleicht wichtiger als jene zwei Wochen sind aber zwölf ganz andere Tage: Genau diesen Zeitraum umfasst nämlich Eva Demskis Roman Scheintod, der im Mittelpunkt des Lesefestes steht. Diesen zwölf Tagen wird das Gespräch gewidmet sein, in dem wir auf »die Frau« blicken, die Hauptfigur des Buches. Am Anfang des Romans wartet der Tod: Der Ehemann, von dem die Frau seit Jahren getrennt lebt, ist plötzlich gestorben. Unklar sind die Umstände, denn der Mann hatte als Anwalt Kontakt zur RAF, zu Junkies, zu Strichern. Sogar die Frau selbst gerät zwischendurch ins Visier der Polizei. Also begibt sie sich trotz oder gerade wegen ihrer Trauer selbst auf Spurensuche. Nicht um die Aufklärung eines Falles geht es ihr jedoch, sondern darum, diesen Mann, der ihr einst so nahe war, noch einmal kennenzulernen. 1984 erschien Scheintod zum ersten Mal. Ob man den Roman als zeithistorisches Dokument einer aufgeheizten Ära liest, als berührende Liebesgeschichte oder als Studie einer trauernden Frau: Er hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht einen Hauch seiner Wucht verloren.

Moderation: Björn Jager

Lesung ausgewählter Passagen: Christoph Pütthoff

Eva Demski wurde in Regensburg geboren und lebt seit vielen Jahren in Frankfurt am Main. 1979 debütierte sie mit Goldkind und veröffentlichte seitdem zahlreiche Romane, Essaybände und Übersetzungen. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet.