Bald werden auch die letzten Überlebenden der Schoa ihre Geschichte nicht mehr selbst erzählen können. Das Ende der Zeitzeug*innen-Ära kommt unausweichlich, und es stellt das Gedenken an die Zeit des Nationalsozialismus vor neue Herausforderungen: Wie kann in Zukunft vermieden werden, dass der Holocaust zu einem angestaubten Kapitel im Geschichtsbuch wird? Kann und darf sich die jüngere Generation die Geschichten aus dieser Zeit zu eigen machen und neu erzählen? Was bedeutet es für die Arbeit in Museen und Gedenkstätten, wenn die Stimmen der Zeitzeug*innen nicht mehr aus der Gegenwart, sondern aus dem Archiv kommen?
Der Schriftsteller und Exekutiv-Vizepräsident des internationalen Auschwitz-Komitees Christoph Heubner hat sich diesen Herausforderungen gestellt und in Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen drei Geschichten erzählt, die auf seinen zahllosen Gesprächen mit Überlebenden beruhen. Gemeinsam mit Werner Hanak, dem stellvertretenden Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt, spricht er bei uns über die Möglichkeiten, das Gedenken an die Schoa auch in einer Ära der Nachgeborenen lebendig zu halten.
Moderation: Christian Dinger
In Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Haus am Dom und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt Frankfurt am Main.
Christoph Heubner, geboren 1949 ist Schriftsteller und Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees.
Dr. Werner Hanak leitet und koordiniert als stellvertretender Direktor die Teamarbeit in den Bereichen Ausstellungen, Sammlung, Bildung und Vermittlung sowie Kommunikation.
Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Von 2011 bis 2018 war er Chefkurator am Jüdischen Museum Wien und kuratierte dort neben zahlreichen Wechselausstellungen auch die 2013 eröffnete Dauerausstellung.