Auf eigene Faust auszunüchtern, das schaffen die wenigsten. Wer mit dem Trinken aufhören will, sollte Anschluss an eine Gruppe suchen. Die suchtkranke Ruth kennt solche Lehren, glaubt aber nicht daran. Als sie nach einem schweren Sturz im Krankenhaus aufwacht, braucht sie jedoch Unterstützung und wendet sich an die hilfsbereite Katja. Diese nimmt Ruth bei sich auf, kümmert sich um sie und merkt schon bald, dass sie Ruths destruktiver Kraft kaum etwas entgegenzusetzen hat. Dass es nicht leicht ist, Ruth zu mögen, weiß auch Max, der sie mit seinem linken Kollektiv beim Kampf gegen die neue Vermieterin unterstützen wollte. Dabei wünscht er sich eigentlich nichts mehr, als der Gesellschaft den Rücken zu kehren und einfach auszusteigen.
In Nina Bußmanns neuem, mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichneten Roman kämpfen drei Menschen in der Großstadt um Kontrolle, die längst verloren gegangen ist, verlieren sich im Dickicht prekärer Arbeits- und Lebensverhältnisse und taumeln zwischen Abhängigkeiten und verfehlten Freundschaften, Therapieversprechen und spirituellen Verlockungen.
Moderation: Jan Wilm
In Kooperation mit dem Haus am Dom und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt Frankfurt am Main.
Nina Bußmann, geboren 1980 in Frankfurt am Main, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und Warschau und lebt heute in Berlin. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt den Robert Gernhardt Preis 2019.
Jan Wilm ist Übersetzer, Literaturkritiker und Autor. 2019 erschien sein Debütroman Winterjahrbuch. Er übersetzt u.a. Maggie Nelson aus dem Amerikanischen.