Power ist verschwunden, der Hund der alten Hitschke. Die einzige Person, die der Hitschke helfen kann, ist die elfjährige Kerze, die mit unerschütterlicher Willensstärke und großem Ernst die Suche nach Power in dem kleinen Dorf im Nirgendwo aufnimmt. Kerze kennt das Dorf wie ihre Westentasche, sie hat noch nie ein Versprechen gebrochen, und sie duldet keine Schwäche. Ein Kind nach dem anderen schließt sich der Suche an. Unter der strengen Anleitung von Kerze beginnen sie, das Verhalten des Hundes anzunehmen. Sie bellen, laufen auf allen Vieren, essen aus dem Napf – und verschwinden eines Morgens im Wald.
In ihrem zweiten, für den Preis der Leipziger Messe nominierten Roman Power gelingt Verena Güntner ein faszinierender Spagat: Sie zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die aus den Fugen geraten ist – und in deren Mitte ein Mädchen steht, das autoritäre Rattenfängerin ist und in ihrer Empathie doch gleichzeitig zur Hoffnung für das Dorf wird.
Moderation: Björn Jager
In Kooperation mit dem Haus am Dom und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt Frankfurt am Main.
Verena Güntner, 1978 in Ulm geboren, spielte nach ihrem Schauspielstudium viele Jahre am Theater. Ihr Romandebüt ›Es bringen‹ (2014) wurde für die Bühne adaptiert und mit dem deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Verena Güntner erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. den Kelag-Preis beim Bachmann-Wettbewerb und das Berliner Senatsstipendium. Sie lebt in Berlin.