Poetische Positionen: Ann Cotten
Verbannt!
19.04.2016, 20:00 Uhr
Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Eine Fernsehmoderatorin hat die Wahl: Brustvergrößerung oder Verbannung. Sie macht lieber den Crusoe und strandet auf Hegelland, im Gepäck nur ein Konversationslexikon von 1910 sowie ein Messer nebst Schleifstein. Diese Insel ist nicht ohne: eine Kolonie von Quäkern betreibt dort einen Schraubenkult und Druckerpressen. Beim ersten Kontakt mit einem der Exilgenossen verwandelt sich die Fernsehmoderatorin in eine Wesenheit, zusammengesetzt aus Hirsch, Fisch und monströsem Geschlechtsteil. Und natürlich kann man in ihr wie in einem Gasometer herumlaufen. Klingt ungewöhnlich? Dann warten Sie mal ab, bis das Internet seinen Auftritt hat…
Ann Cotten gehört zu den profiliertesten Stimmen der deutschen Gegenwartslyrik. Mit dem Versepos Verbannt! entwickelt sie konsequent weiter, was sie mit den Fremdwörterbuchsonetten begonnen hat. Ihr neues poetisches Experimentierfeld bildet ein Strophenformat aus der englischen Renaissance. Der Text, der sich daraus entspinnt, hat neben anarchischem Witz vor allem eines: Lust! – Lust daran, Satzglieder akrobatisch miteinander zu verschränken und aus Wortkörpern ungeahnte Bedeutungen herauskitzeln. Das lässt auch das eigene Denken nicht kalt.
Moderation: Malte Kleinjung
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)
Ann Cotten, 1982 in Iowa geboren, lebt in Berlin und Wien. Die schriftstellerische Arbeit flankiert sie mit literaturtheoretischen Reflexionen. Für ihr Werk ist sie mehrfach ausgezeichnet worden.