Von Raststätten und krummen Türmen

Von Raststätten und krummen Türmen

Von Raststätten und krummen Türmen

Mit Charlotte Van den Broeck und Florian Werner

04.09.2021, 21:00 Uhr

Haus am Dom, Großer Saal


Bitte beachten Sie: Diese Veranstaltung überschneidet sich mit der um 20 Uhr im Giebelsaal stattfindenden Lesung von Angela Lehner, so dass ein Besuch beider Lesungen nur schwer möglich ist.

Auf den ersten Blick haben die Wiener Staatsoper und die Raststätte Garbsen Nord absolut nichts gemeinsam. Hier der Prachtbau im Zentrum der österreichischen Hauptstadt, dort, nun, ein Asphalt- und Betonungetüm der 1950er Jahre in der Mitte der Republik zwischen A2 und A7, hier verbringt man Stunden mit Kunst, dort höchstens 15 Minuten zum Austreten und Auftanken. Was der gegenwärtige Blick aber außer Acht lässt: Auch die Staatsoper war vor gut 150 Jahren ein Unort – nicht prachtvoll genug, hieß es, und als die Ringstraße um das Gebäude herum während des Baus erhöht wurde, galt, oh weh!, die Oper auch noch als „versunkene Kiste“. Für einen der beiden Architekten war die Schmach so groß, dass er sich das Leben nahm.

Auf gleich dreizehn Orte des Scheiterns blickt Charlotte Van den Broeck in Wagnisse, während Florian Werner in Die Raststätte – Eine Liebeserklärung anhand von Garbsen Nord das Wesen der deutschen Autobahnunorte zu fassen versucht. Bei allen Unterschieden von Parkplätzen und sich neigenden Kirchtürmen ist es ein ganz ähnlicher Zugriff auf die Gegenstände, der die Bücher verbindet. Mit groteskem Humor und Sinn für Details unternehmen Van den Broeck und Werner einen Ausflug in die Vergangenheit und verbinden diesen mit Reflexionen auf die jeweils eigene Biographie. Und nicht zuletzt gelingt es beiden, auch im Scheitern und im Mittelmaß Schönheit zu entdecken.

Moderation: Heinz Drügh

Eintritt: 8,–/5,– / Soliticket: 12,–

Zutritt nur mit im Vorverkauf erworbenen Tickets.

Zu Hinweisen bezüglich unseres Hygienekonzepts bitte hier weiterlesen.

Florian Werner ist promovierter Literaturwissenschaftler. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach prämiert, z.B. mit dem Preis Wissenschaftsbuch des Jahres und dem Literaturpreis Umwelt des Landes Brandenburg.

Charlotte Van den Broeck studierte Englische und Deutsche Literatur und Verbal Arts am Konservatorium Antwerpen. 2015 erschien der erste Gedichtband Kameleon, der mit dem flämischen Herman-de-Coninck-Preis als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet wurde. Wagnisse wurde nach Erscheinen begeistert aufgenommen und stieg sofort in die Bestsellerliste ein.

Heinz Drügh ist Professor für Neuere Deutsche Literatur und Ästhetik an der Goethe-Universität Frankfurt.

 

Foto Florian Werner: © Christian Werner

Foto Charlotte Van den Broeck: © Koen Broos

Zum Tod von Harry Oberländer

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. trauert um seinen langjährigen Mitarbeiter und Leiter Harry Oberländer, der 73-jährig in Bad Karlshafen verstorben ist. Einen Nachruf auf Harry Oberländer finden Sie hier.