»Wir betreten die Geschichte durch die Innereien eines Schafes und wie auch ich die Welt betreten habe: durch einen Schnitt im Unterleib.«
Die Geschichte beginnt mit Henrike, die alles weiß, was man wissen muss, wenn man Anfang des 20. Jahrhunderts als Bauerntochter in einem norddeutschen Dorf aufwächst: Sie weiß, wie man ein Schaf schlachtet, wie man räuchert und pökelt, wie man Marmelade kocht, Wunden versorgt und wie man den Hof alleine führt, wenn die Mutter stirbt und der Vater im Krieg fällt. Und die Geschichte endet ein Jahrhundert später mit Henrikes Urenkelin Alma, die fasziniert ist von der rauen Magie der Vergangenheit und die nun versucht, die Fragmenten einer Familiengeschichte zusammenzufügen, die aus einer anderen Welt zu stammen scheinen.
In ihrem Debütroman Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten entwirft Anna Maschik das Panorama einer Bauernfamilie über ein Jahrhundert hinweg. Was aber zunächst klingen mag wie ein epischer Generationenroman, ist in Wirklichkeit ein originelles Zusammenspiel aus kurzen, lakonischen Erzählfragmenten, durchsetzt von Assoziationen, Aufzählungen und Listen. Das Ergebnis ist ein durch und durch poetischer Roman, der eine ganz neue Sprache für das findet, was vor uns war.
Moderation: Christian Dinger
Mit freundlicher Unterstützung des Luchterhand Literaturverlags.
Anna Maschik, geboren 1995, studierte Sprachkunst, Literarisches Schreiben und Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Leipzig. Derzeit unterrichtet sie Deutsch und Spanisch an einem Wiener Gymnasium. Bisher hat sie Kurzprosa und Lyrik in verschiedenen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten ist ihr erster Roman.