In Zeiten einer globalen Pandemie – das haben wir mittlerweile oft genug gehört – bleibt man am besten zuhause: Urlaub auf dem Balkon, Parkausflug statt Städtetrip, Nachbarschaftserkundung statt große weite Welt. Für Harriet Köhler muss das keinesfalls ein schmerzliches Zugeständnis sein. In ihrer Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben hält sie ein Plädoyer für den befreienden Verzicht in der Urlaubszeit und erläutert in 14 Schritten, wie man dem Alltag auch in den eigenen vier Wänden entkommen kann.
Michael Roes hingegen ist ein Autor, dessen ganzes Werk auf seinen Reisen aufbaut. In Israel, Afghanistan, dem Jemen, Mali und Tunesien ist er schon unterwegs gewesen. In seinen Reise-Essays, die in diesem Frühjahr unter dem Titel Melancholie des Reisens erschienen sind, bekommen wir Einblick in den poetischen Kosmos eines Autors, für den das Reisen nicht nur eine Leidenschaft, sondern eine Geisteshaltung ist. Mit genauem Blick betrachtet Roes dabei nicht nur die fremden Kulturen, sondern auch und immer wieder die Gesellschaft, aus der er kommt.
Ein Gespräch über die Wichtigkeit des Unterwegsseins und des Ausharrens für das Schreiben und das Leben – jenseits von Strandurlaub und Pauschaltourismus.
Moderation: Carolina López
Harriet Köhler, 1977 in München geboren, studierte Kunstgeschichte, besuchte die Deutsche Journalistenschule und arbeitete danach als freie Autorin unter anderem für Die Zeit, den Tagesspiegel, GQ, Neon, den Zündfunk des Bayerischen Rundfunks und für MTV. Schon ihr Debüt Ostersonntag war bei Kritik und Lesern ein großer Erfolg. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman Und dann diese Stille. Sie schreibt als Restaurantkritikerin für die Süddeutsche Zeitung und lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Michael Roes, geboren 1960 in Rhede/Westfalen, lebt in Berlin. Sein Roman Die Laute war 2012 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Mehrjährige Aufenthalte im Jemen, in Israel, Afghanistan, Algerien und Mali bilden den Hintergrund für viele seiner Bücher, Essays, Theaterstücke, Radiofeatures und Filme, so auch für Melancholie des Reisens. 2020 erhielt er den Margarete-Schrader-Preis für Literatur der Universität Paderborn und den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis.
Carolina López ist Romanistin und arbeitete viele Jahre als Redakteurin sowie für Verlage, u.a. für Schöffling & Co.