Daniela Danz & Juliane Liebert

Gut in Form

19:30

Formbewusstsein wird in keiner anderen literarischen Gattung so groß geschrieben wie in der Lyrik. Doch was bedeutet es überhaupt, die Dinge in eine Form zu bringen? Was ist Formvollendung? Und welche Rolle spielt eigentlich der Inhalt bei alldem?

Daniela Danz und Juliane Liebert können sicherlich Auskunft zu diesen Fragen erteilen – denn Daniela Danz’ bisheriges Gesamtwerk zeichnet sich eben gerade durch eine Poetik aus, die historische Stoffe und Formen in die Gegenwart überträgt. In ihrem neuen Band Portolan breitet sie die Seekarten aus, folgt den Rumbenlinien und Windstrahlen und macht sich ein Bild vom Wegenetz der Frachtschifffahrt, mit dem jede und jeder Einzelne von uns in der globalisierten Welt aufs Engste verbunden ist.

Und nachdem Juliane Liebert 2021 mit Lieder an das große Nichts ein von Anarchie und Wildheit geprägtes Debüt vorgelegt hat, beschäftigt sie sich in mörderballaden mit einem ganz speziellen literarischen Genre mit funkelnder Vergangenheit. Irgendwann nach Brechts Moritat von Mackie Messer schien es aus der Mode gekommen zu sein, nun holt Liebert es in die Gegenwart und dichtet von einer Bankräuberin in Männerkleidern, die in einem Stand-off mit der Polizei erschossen wird; von Opfern politischer Verfolgung; von Brieffreundschaften mit zum Tode Verurteilten – und von der Zeit, »der wahren mörderin«.

 

Moderation: Beate Tröger

Daniela Danz und Juliane Liebert
© Annette Mueck / Tatiana Kranz

Daniela Danz wurde 1976 in Eisenach geboren. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle. Danz ist als Übersetzerin und Herausgeberin tätig. Seit 2002 ist sie freiberufliche Autorin und Kunsthistorikerin. Ihre Bücher und Lyrikbände wurden in über zehn Sprachen übersetzt.

Juliane Liebert, geboren 1989 in Halle an der Saale, hat an der Universität der Künste Berlin studiert und arbeitet als freie Autorin und Journalistin, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und den Spiegel. Sie schreibt Prosa und Lyrik und hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt Hurensöhne! Über die Schönheit und Notwendigkeit des Schimpfens. Juliane Liebert lebt in Berlin.

Beate Tröger ist Literaturkritikerin, u.a. für den SWR, DLF, FAZ, sowie Redakteurin des Kulturteils der Frankfurter Hefte. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt.