Daniela Seel

»Nach Eden«

19:30

»Wohin wendet sich Eva, als sie geht. Als sie die Welt neu benennt.«

Geburt und Tod sind die großen Themen dieses Gedichtbands. Sie manifestieren sich in den Gesängen ausgerotteter Wale, in den ausbleibenden Herztönen eines ungeborenen Kindes – und immer wieder in Eva, der Heldin dieses Langgedichts von Daniela Seel. »Nicht Rauswurf, sondern Auszug« ist Evas Vertreibung aus dem Paradies für die Dichterin. »Der Ausgang des Menschen in die Zeit. In Sterblichkeit.« Es ist nicht die Schöpfungsgeschichte, die hier als Ausgangspunkt menschlicher Existenz gesetzt wird, sondern die Zeit »nach Eden«, als das Sterben in die Welt kommt und das Leben beginnt. 

Daniela Seel, die seit über 20 Jahren unter dem Motto »Poesie als Lebensform« Lyrik bei Kookbooks verlegt, zeigt in ihrem ersten bei Suhrkamp erschienenen Gedichtband Nach Eden, was das eigentlich bedeuten kann: Dichten und Leben zusammenzudenken. Es bedeutet nicht, autofiktionales Erzählen in Verse zu setzen. Es bedeutet, die Gleichzeitigkeit von Gedanken und Emotionen darstellbar zu machen, unterlegt von einer vagen Ahnung, die sich gar nicht anders ausdrücken lässt als lyrisch. 

Moderation: Beate Tröger

Daniela Seel
© Dirk Skiba

Daniela Seel, geb. 1974 in Frankfurt am Main, lebt als Autorin, Übersetzerin und Verlegerin von kookbooks in Berlin. Sie veröffentlichte die Gedichtbände ich kann diese stelle nicht wiederfindenwas weißt du schon von prärie und Auszug aus Eden, sowie gemeinsam mit Frank Kaspar das Radiofeature was weißt du schon von prärie. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet, und ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.