Daniel Stähr

»Die neuen Propheten«

Buchpremiere

19:30

»Wollen wir die großen Krisen unserer Zeit lösen, müssen wir uns von der Dominanz der Wirtschaftswissenschaften befreien.«

 

Geheimnisvolle Weisenräte, die den Götterwillen verkünden und so die Entscheidungen von Staatenlenkern beeinflussen, sind eine Sache des Altertums, könnte man meinen. Doch auch heute noch werden selbsternannten Propheten übermenschliche Fähigkeiten zugesprochen, die es ihnen erlauben, in die Zukunft zu schauen und sowohl die Geschicke der Politik als auch den Alltag der Menschen maßgeblich mitzugestalten. Sie bestimmen, wie hoch unsere Miete ist und mit wem wir beim Online-Dating matchen. Sie entscheiden darüber, was in Krisen unternommen wird und wann Regierungen scheitern. Die Rede ist von Ökonom*innen, deren Macht vor allem darauf beruht, dass sie selten hinterfragt wird.

Das ändert nun Daniel Stähr mit seinem Buch Die neuen Propheten. Wie Ökonomen unsere Zukunft verspielen. Darin geht der Wirtschaftswissenschaftler hart mit der Übermacht der eigenen Zunft ins Gericht, gibt einen Überblick über die einflussreichsten ökonomischen Theorien und zeigt Alternativen auf, wo sonst der Glaubenssatz der Alternativlosigkeit vorherrscht. Das ist nicht nur lehrreich, sondern weckt auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft, denn hier meldet sich jemand zu Wort der weiß, es könnte alles auch anders sein. 

Moderation: Hadija Haruna-Oelker

Mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Verlage.

Daniel Stähr
© Stefan Gelberg

Daniel Stähr, geboren 1990 in Mecklenburg-Vorpommern, ist Ökonom, Essayist und freier Autor. An der FernUniversität in Hagen promoviert er zum Thema »Narrative Economics«. Regelmäßig erscheinen Beiträge von ihm bei Deutschlandfunk Kultur, in der Zeit, der taz oder der FAS. Bei S. FISCHER erschien zuletzt Die Sprache des Kapitalismus (2024, gemeinsam mit Simon Sahner), das mit dem Leserpreis des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises ausgezeichnet wurde. Daniel Stähr lebt in Frankfurt am Main.

Hadija Haruna-Oelker lebt und arbeitet als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. 2022 erschien ihr persönliches Sachbuch Die Schönheit der Differenz – Miteinander anders denken, das für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. 2024 erschien Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit. Sie ist Preisträgerin verschiedener Medienpreise wie dem ARD-Hörfunkpreis Kurt Magnus 2015 oder dem Medienspiegel-Sonderpreis für transparenten Journalismus 2021. Darüber hinaus ist sie Teil des Journalist*innenverbandes Neue Deutsche Medienmacher*innen (NDM) und der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD).