»Es war wie Jenga. Fingerspitzengefühl. Ruhe bewahren. Der Turm darf nicht zum Einsturz gebracht werden. Eines Tages wird die Matrix glitchen. Doch dieser Tag muss nicht heute sein.«
Ava geht davon aus, dass sie den Abend nur mit einer ihrer Liebhaber:innen verbringt. Was aber tun, wenn die beiden anderen auch plötzlich vor der Tür stehen und Ava zur Rede stellen wollen? Nach oben flüchten, natürlich. Besorgt rennen Delia, Silvia und Robin hinterher, und als die Tür zum Dach mehr als 15 Stockwerke über der Stadt ins Schloss fällt, stellen alle vier fest: Ihre Handys liegen in der Wohnung, der Schlüssel auch. Und so beginnt ein queeres Freiluftkammerspiel, in dem gestritten, gebuhlt und um Verständnis gerungen wird, immer mit dem einen gemeinsam Ziel: heil wieder vom Dach zu kommen, den Ausgang ohne Absturz zu finden.
Hengameh Yaghoobifarahs zweiter Roman Schwindel kommt formal so fluide daher wie seine Hauptfiguren. Alle vier ergreifen das Wort und erzählen in jeweils ganz eigener Stimme ihre Geschichten, Lakonie steht neben konkreter Poesie, Lust neben Trauma, Verlorenheit neben dem Wunsch, Halt zu finden – und all das ist eingebettet in den irrwitzigen, schwindelerregenden Humor, der die Texte Hengameh Yaghoobifarahs schon immer geprägt hat.
Moderation: Evan Tepest
Wir empfehlen allen, die sich und andere während der Veranstaltung vor der Ansteckung mit COVID-19 schützen möchten, das Tragen einer FFP2-Maske.
Hengameh Yaghoobifarah lebt und arbeitet in Berlin. Gemeinsam mit Fatma Aydemir hat Hengameh Yaghoobifarah 2019 den viel beachteten Essayband Eure Heimat ist unser Albtraum herausgegeben. 2021 erschien der Debütroman Ministerium der Träume bei Blumenbar, der ein SPIEGEL-Bestseller wurde. 2023 folgte der Kolumnen-Band Habibitus, der auf der Shortlist für den Kurt-Tucholsky-Preis stand. Schwindel ist Hengameh Yaghoobifarahs zweiter Roman.
Evan Tepest lebt als Autor in Berlin. Schreib den Namen deiner Mutter ist sein erster Roman. Zuvor erschien 2023 der Essayband Power Bottom. Seine Texte sind außerdem in Anthologien und Zeitschriften erschienen, zuletzt in Delfi. Zeitschrift für neue Literatur. Tepest ist Kolumnist für das Missy Magazine und ist im Wintersemester 24/25 Dozent für Essayistik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.