Drei große Arbeitgeber gibt es in der österreichischen Alpenregion Innergebirg: Die Schokoladenfabrik, wo der Vater gearbeitet hat, die Aluminiumfabrik, wo der Großvater gearbeitet hat, und das Unfallkrankenhaus, an dem Julia eine Lehre als Krankenschwester anfängt. Die Arbeitsbiographien der Figuren in Birgit Birnbachers Wovon wir leben sind vorgezeichnet. Ihre Wunden bestehen aus verpassten, nicht ergriffenen und nie gehabten Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten.
Julia ist mittlerweile 38 und hat es immerhin in das Landeskrankenhaus der nächsten größeren Stadt geschafft, da verliert sie infolge eines einzigen Fehlers ihren Job und kehrt zurück in das Dorf ihrer Kindheit. Die Frage, ob es dort eine Zukunft für sie gibt, und was sie überhaupt vom Leben will, stellt sich ihr umso mehr, als mit Oskar ein Städter auf den Plan tritt, der – ausgestattet mit einem Grundeinkommen – ein neues Leben ausgerechnet im Innergebirg beginnen möchte.
Moderation: Christoph Schröder
Mit freundlicher Unterstützung durch Neustart Kultur.
Birgit Birnbacher, geboren 1985, lebt als Schriftstellerin in Salzburg. Ihr Debütroman Wir ohne Wal wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt sie zahlreiche Förderpreise und 2019 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 erschien bei Zsolnay der Roman Ich an meiner Seite.
Christoph Schröder, geboren 1973, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Er ist Autor und Kritiker, sowie Dozent für Literaturkritik an den Universitäten Frankfurt am Main und Köln. Schröder lebt in Frankfurt am Main.