Die Königin ist tot, lang lebe die Königin! Bei der Beerdigung der Großmutter kommen sie alle wieder zusammen: die Mütter, Töchter und Enkelinnen, die gemeinsam das märchenhafte Anwesen der Verstorbenen bewohnt haben. Der Geist der alten Frau, die mit harter Hand regiert hat, schwebt jedoch noch über allem. Und Luise, von der Großmutter einst zur Erbin erkoren, beginnt sich zu erinnern: an verschwundene Männer, ertrunkene Frauen und Familiengeheimnisse.
Männer sterben bei uns nicht erzählt von einer Schicksalsgemeinschaft, die sich nie aus dem Gravitationsfeld einer Patriarchin lösen konnte. Annika Reich gelingt es spielerisch, ein fast schon märchenhaftes Setting mit Humor und Scharfzüngigkeit zu verbinden und gleichzeitig politische Fragen zu stellen: Denn der Roman handelt nicht nur von Schuld und Scham, sondern auch von der Komplexität von Machtstrukturen.
Moderation: Björn Jager
Annika Reich, 1973 in München geboren, lebt in Berlin, ist Schriftstellerin und Künstlerische Leiterin des Aktionsbündnisses WIR MACHEN DAS und WEITER SCHREIBEN, des preisgekrönten Portals für Autor:innen aus Kriegs- und Krisengebieten. Sie ist Teil der Zeit-Online-Kolumne 10 nach 8. Bei Hanser erschienen die Romane Durch den Wind (2010), 34 Meter über dem Meer (2012), Die Nächte auf ihrer Seite (2015) und ihre Kinderbücher Lotto macht, was sie will! (2016) und Lotto will was werden (2018).