»Wir können gar nicht nachdrücklich genug von den Juden als Juden sprechen, wenn wir von ihrem Schicksal unter den Deutschen reden.«
Gershom Scholem
Auch nach 1700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland ist sichtbar gelebtes Judentum hierzulande alles andere als selbstverständlich. Wenn Levi Ufferfilge mit seiner Kippa aus dem Haus geht, ist er der Unwissenheit, dem Unverständnis und dem offenen Judenhass seiner Mitmenschen ausgesetzt. In Nicht ohne meine Kippa! erzählt er von kuriosen Begegnungen, antisemitischen Klischees und Bedrohungen, aber auch von dem Reichtum der jüdischen Kultur und der Kraft, die ihm sein Glaube gibt, um immer wieder zu seiner Identität zu stehen.
Barbara Honigmann erzählt in Unverschämt jüdisch in Reden und Essays von ihrer Jugend in Ost-Berlin, von ihren Eltern, die nach dem Krieg aus dem Exil zurückgekehrt sind, um den Auf-bau eines neuen Deutschlands zu unterstützen – und sie erzählt vor dem Hintergrund der deutschen Geistesgeschichte von ihrer eigenen Identität als Schriftstellerin, die sich aus einer ganz besonderen Konstellation ergibt: »Frau, Jüdin, Deutsche und dazu noch aus dem Osten.«
Mit Barbara Honigmann und Levi Ufferfilge sprechen zwei Menschen verschiedener Generationen mit denkbar unterschiedlichem Lebensweg darüber, was es heißt, jüdisch zu sein – sichtbar, selbstbewusst und im besten Sinne unverschämt.
Moderation: Christian Dinger
Mit freundlicher Unterstützung der Bildungsstätte Anne Frank.
Barbara Honigmann wurde in Ost-Berlin geboren. Sie arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinrich-Kleist-Preis, dem Max-Frisch-Preis und dem Bremer Literaturpreis 2020.
Levi Israel Ufferfilge, geboren 1988 in Minden, promovierte über Meinungsbildung im jüdischen Recht und ist Schulleiter einer jüdischen Grundschule in Berlin. Über seine Erfahrungen als sichtbarer Jude schreibt er auf Twitter und Facebook.