Necati Öziri

»Vatermal«

19:30

Arda liegt im Krankenhaus. Seine Organe versagen, und er weiß nicht, wieviel Zeit ihm noch bleibt. An seinem Bett wechseln sich ab: seine Mutter Ümran und seine Schwester Aylin, die sich nicht zuletzt über Ardas und Aylins Vater entzweit haben und seit Jahren nicht mehr miteinander reden. An diesen Vater, den Unbekannten, der die Familie vor Ardas Geburt verließ, wendet sich der Sterbende nun und erzählt – von Geburtstagen im Ausländeramt, von den Freunden, die nach und nach verschwunden sind, von der ersten Liebe und von den Rissen, die der Vater in der Familie hinterlassen hat.

Mit soviel Wut wie Liebe lässt Necati Öziri in seinem Debütroman Vatermal einen Menschen um sein Leben erzählen: von den Verwundungen in der eigenen Familie durch Politik, durch Gesellschaft und durch einen Vater, der eines Tages geht und nicht zurückkehrt.

Moderation: Björn Jager

Necati Öziri, geboren 1988, hat Philosophie, Germanistik und Neuere Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul, Olsztyn und Berlin studiert. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung, unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik und arbeitete am Ballhaus Naunynstraße, Berlin. Von der Spielzeit 2013/14 bis einschließlich 2016/17 war er Teil der Dramaturgie am Maxim Gorki Theater Berlin, davon zwei Jahre künstlerischer Leiter des Studio Я. Seit 2017 ist er Dramaturg des Theatertreffens und Leiter des Internationalen Forums.