Literarisches Übersetzen ist ein stetiges Rollenspiel. Bei jedem neuen Text geht es darum, einer Figur eine eigene Stimme zu geben, die den Ton des Originals trifft, die Eigenheiten der Ursprungssprache zu fassen bekommt und sie gleichzeitig in den kulturellen Kontext der Zielsprache zu übertragen weiß. Kurzum: Übersetzungen sind keine Dienstleistung, sondern künstlerische Schöpfungen. Alexandra Rak und André Wilkening haben das Übersetzen zu ihrer Profession gemacht. Sie sprechen an diesem Abend über die Tücken unübersetzbarer Wendungen, das Glück, schließlich doch eine Entsprechung zu finden – und warum es an der Zeit ist, Übersetzer*innen mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Verknüpft wird die Diskussion mit einer Buchvorstellung, die das Thema des Identitätsflirrens auch literarisch behandelt: Luka Holmegaards von André Wilkening aus dem Dänischen übertragenes Buch LOOK ist Essay und autokfiktionale Erzählung zugleich. Es verbindet Woolfs Orlando spielend leicht mit RuPaul’s Drag Race, streift Ann Carson und American Gigolo und geht der Frage nach, in welchem Zusammenhang eigentlich Rollenbilder und Mode miteinander stehen.
In Kooperation mit der Weltlesebühne e.V.
Alexandra Rak, 1968 in Waiblingen geboren, studierte in Frankfurt am Main Germanistik, Kunstpädagogik, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie. Nach dem Studium arbeitete sie zehn Jahre in einem großen Hamburger Verlag. Heute ist sie literarische Übersetzerin, freie Lektorin, Referentin und begleitet Autoren bei der Verwirklichung ihrer Projekte.
André Wilkening, 1967 in Bad Oeynhausen geboren, studierte in Frankfurt und Stockholm Skandinavistik und Kunstgeschichte und übersetzt seit 2015 Belletristik und Sachtexte aus dem Dänischen, Norwegischen und Schwedischen. Er lebt in Frankfurt.